Toxische Arbeitsumgebungen belasten dein Privat- und Berufsleben. Hier sind zehn häufige Anzeichen eines toxischen Arbeitsumfelds – und wie du mit damit umgehen oder diesen sogar verbessern kann.
Ein toxisches Arbeitsumfeld ist mehr als ein Job, den du „hasst“. Wir alle haben mal einen schlechten Montag, herausfordernde Wochen und sogar enttäuschende Monate. Das ist die zyklische Natur einer Karriere.
Allerdings gelingt es dir in der Regel, einen schlechten Montag oder eine herausfordernde Woche zu überstehen und aus einem enttäuschenden Quartal wertvolle Lehren zu ziehen. Ein toxisches Arbeitsumfeld ist ein Arbeitsplatz, der viel mehr Energie raubt als er dir Erfüllung bringt.
Was ist eine toxisches Arbeitsumgebung?
In einem toxischen Arbeitsumfeld ist es so, als würden sich all diese Herausforderungen ununterbrochen wiederholen. Es zeigt sich eine red flag nach der anderen. Das kann sich zum Beispiel in einer/m passiv-aggressiven ChefIn oder unangemessenen Kommentaren deiner KollegInnen zeigen. Oft gelingt es in diesem Umfeld wenig oder gar nicht Grenzen zu setzen.
Ein toxischer Arbeitsplatz bietet weder psychologische Sicherheit noch ein Gefühl der Zugehörigkeit. Toxische Arbeitsplätze führen oft dazu, dass MitarbeiterInnen Angst haben, sich zu äußern oder ihre Meinung zu sagen. Dies kann zu einer gehemmten beruflichen Weiterentwicklung und manchmal sogar zu einem Burnout führen.
Wenn du als MitarbeiterIn genug davon hast, dich mit Gaslighting, Mansplaining, Mikroaggressionen und anderen toxischen Eigenschaften eines/r schlechten Vorgesetzten oder KollegInnen herumzuschlagen, ist dieser Artikel genau das Richtige für dich.
Anzeichen einer toxischen Arbeitsumgebung
Im Folgenden findest du die eindeutigsten Indikatoren für eine toxische Arbeitskultur. Wenn an deinem Arbeitsplatz eines davon vorhanden ist, kann es toxisch, aber auch reparabel sein. Wenn an deinem Arbeitsplatz mehrere oder sogar alle dieser Indikatoren zutreffen, darfst du dir überlegen, ob du in diesem Umfeld bleiben möchtest oder doch lieber einen Jobwechsel anstrebst.
1. Schlechte und intransparente Kommunikation
2. Es kann zu Cliquenbildung, Ausgrenzung und Klatschverhalten kommen
3. Schlechter Führungsstil der Vorgesetzten
4. Unmotivierte KollegInnen
5. Die berufliche Entwicklung kann gehemmt sein
6. Hohe Mitarbeiterfluktuation
7. Schlechte oder keine Work-Life-Balance
8. Burnout-Gefahr!
9. Kaum Möglichkeiten die eigene Karriere zu entwickeln
10. Tägliche Bauchschmerzen und schlechte Gefühle
Toxische Arbeitsumgebungen führen zu Unruhe, ungesundem Konkurrenzverhalten, schlechter Arbeitsmoral, ständigem Stress, Negativität, Krankheit, hohe Fluktuation oder sogar Mobbing. Was aber noch schlimmer ist: Die Auswirkungen einer toxischen Arbeitsumgebung bleiben selten nur am Arbeitsplatz. Normalerweise folgen sie dir auch nach Hause. Sie übernehmen die Kontrolle über die Gespräche mit deinen Lieben, rauben dir den dringend benötigten Schlaf und verursachen im Allgemeinen Sorgen und Stress.
Toxische Arbeitsplätze können zu Stress, Burnout, Depressionen, einer Schädigung deines Selbstwertgefühls und allgemeinen Verschlechterung deines normalen Lebens führen. Wenn du also auf diesem Artikel gelandet bist, weil du dich fragst, ob deine Arbeitsprobleme auf allgemeinen Arbeitsstress oder etwas Schlimmeres zurückzuführen sind, werfen wir einen Blick auf die zehn Anzeichen dafür, dass dein Arbeitsplatz möglicherweise tatsächlich schwerwiegend beeinträchtigt ist.
1. Schlechte und intransparente Kommunikation
Unzureichende, verwirrende oder intransparente Kommunikation ist die Ursache für so viele Probleme am Arbeitsplatz. Tatsächlich sind Kommunikationsfähigkeiten die wichtigsten Fähigkeiten, die in jeder erfolgreichen Organisation benötigt werden.
Warum? Es gehört so viel dazu – Aktives Zuhören (sowohl als Manager als auch als MitarbeiterIn), verbale Kommunikation, schriftliche Kommunikation, Epathie – die Liste geht weiter!
Wie kannst du also feststellen, ob schlechte Kommunikation zu Toxizität an deinem Arbeitsplatz führt? Hier sind einige Beispiele für schlechte Kommunikation:
• Der allgemeine Mangel an Kommunikation ist ein Kernproblem
• Ständiger Mangel an Klarheit über Projekte Verantwortlichkeiten
• Unterschiedliche Mitarbeiter erhalten unterschiedliche Informationen
• Passiv-aggressive Kommunikation
• Schwache Zuhörfähigkeiten
• Ständige Kommunikation außerhalb der Geschäftszeiten
Schlechte Kommunikation führt oft zu Verwirrung und Ziellosigkeit bei den MitarbeiterInnen. Von hier aus entstehen Probleme und verschärfen sich, was oft zu allen anderen Punkten auf dieser Liste führt.
Was bedeutet das?
Wenn die MitarbeiterInnen in deinem Unternehmen über schlechte Kommunikationsmethoden verfügen, befindest du dich wahrscheinlich in einem toxischen Umfeld, das mit der Zeit nur noch schlimmer wird.
2. Es kann zu Cliquenbildung, Ausgrenzung und Klatschverhalten kommen
Wenn man das Gefühl hat, wieder in der Cafeteria seiner Schule zu sitzen, kann das ziemlich frustrierend sein.
Wir alle wissen, wie eine Clique aussieht. Es ist diese Gruppe von Menschen – ob bei der Arbeit oder damals in der Schule – die zusammenhält, zusammen einen Kaffee trinkt, über Insiderwitze lacht und im Allgemeinen jeden ausschließt, der nicht zu ihrem inneren Kreis gehört.
Und obwohl wir hier alle Erwachsene sind, kann es sich äußerst befremdlich anfühlen, außerhalb einer aktiven Clique zu leben. Einfach ausgedrückt: Cliquen sind am Arbeitsplatz kontraproduktiv. Auch wenn es gut ist, Freunde und Bekannte am Arbeitsplatz zu haben, ist es am besten, jedes Verhalten zu vermeiden, das als „Cliquenhaft“ bezeichnet werden kann. Halte dich eher von Cliquen oder ausgrenzenden Gruppen am Arbeitsplatz fern.
Hier sind ein paar Warnsignale dafür, dass deine Arbeit davon betroffen ist:
• Ständiges Gefühl der Ausgrenzung aus einer Gruppe von Menschen
• Eine bestimmte Gruppe toxischer Mitarbeiter, die gemeinsam zu Mittag isst, Kaffee trinkt und happy hours organisiert
• Projekte werden oft einer bestimmten Gruppe angeboten, unabhängig von Talent oder Erfahrung
• Große Teile des Arbeitstages werden mit Flüstern oder Chatten auf Messaging-Plattformen verbracht
• Allgemeines äußerliches Desinteresse der Gruppe an irgendjemand anderem – es sei denn, es geht um Klatsch oder „Drama“
Was bedeutet das?
Vermeide Cliquen. Vermeide KollegInnen, die tratschen. Beteilige dich nicht an Gerüchten oder Hörensagen. Das hat bei der Arbeit nichts zu suchen. Wenn es so ein Verhalten auf Managementebene gibt, dann hast du möglicherweise ein generelles Problem im Unternehmen – und das ist so schädlich, wie es nur geht.
3. Schlechter Führungsstil der Vorgesetzten
Es gibt aus gutem Grund das Sprichwort: „Gute Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sie verlassen einen schlechte/n ChefIn.“ Schlechte Führung kann in jede Faser einer Organisation eindringen – und das ist oft auch der Fall.
Manchmal ist ein/e schlechte/r ChefIn das Produkt seines/r schlechten Chefs/ Chefin – und so weiter. Es ist diese Generationshierarchie schlechter Führung, die den gesamten Arbeitsplatz toxisch macht.
Schlechte Chefs zeigen sich auf unterschiedlichste Weise. Möglicherweise hast du einen Mikromanager, der oder die dich ständig korrigiert, deine Entscheidungen untergräbt und dir letztendlich damit die Ausübung deiner Arbeit erschwert. Möglicherweise hast du den „Blame Game“-Boss, der oder die Fehler schnell Anderen als sich selbst zuschreibt. Oder du hast das Glück, dass der/die „No Respect“-ChefIn dir rund um die Uhr E-Mails sendet, vergisst, wie dein Name buchstabiert wird und wahrscheinlich nicht einmal weiß, was deine Aufgaben überhaupt sind.
Was bedeutet das?
Schlechte Führung ist ein Zeichen für einen toxischen Arbeitsplatz. Gutes Führungsverhalten ist äußerst wichtig. Wenn es eine Personalabteilung gibt – oder wenn dein/e schlechte/r ChefIn eine/n recht gute/n ChefIn hat – kannst du versuchen, diese Probleme zu kommunizieren.
4. Unmotivierte KollegInnen
Ich sage nicht, dass du deine Arbeit nach der Qualität (oder dem Mangel an Qualität) deiner Mitmenschen beurteilen solltest. Wenn du dich aber an einem Arbeitsplatz voller unmotivierter KollegInnen wiederfindest, wird das seinen Tribut fordern.
Du kannst auf zwei Arten mit unmotierten KollegInnen umgehen:
• Du nimmst selbst eine Menge Arbeit auf dich, die deine KollegInnen nicht erledigen – und brennst dabei aus
• Der Mangel an Motivation wird dich fertig machen – und dich mit einer Art Unterforderungs-Burnout ausbrennen
So wie deine KollegInnen dich motivieren können, härter zu arbeiten, besser zu werden und neue Ideen zu entwickeln, können sie dich auch runterziehen. Unmotivierte MitarbeiterInnen sind in der Regel die Folge eines viel größeren organisatorischen Problems.
Vielleicht liegt es an der schlechten Kommunikation von oben. Es kann sich um Desorganisation, fehlende Respekt gegenüber der Führung oder allgemeines Misstrauen handeln. Was auch immer es ist: Wenn alle um dich herum unmotiviert sind, befindest du dich in einem toxischen Arbeitsumfeld.
Was bedeutet das?
Leider ist dieses Problem, sofern du dich nicht in einer Führungsposition befindest, ein Hinweis auf viel größere Probleme – und es ist unwahrscheinlich, dass du in diesem Umfeld lernen oder wachsen kannst.
5. Die berufliche Entwicklung kann gehemmt sein
Apropos Wachstum: Wenn du es nicht erlebst, könnte dein Arbeitsplatz toxisch sein – selbst wenn es nur für dich persönlich gilt.
Wenn dein Arbeitsplatz kein Vorankommen, Lernmöglichkeiten zur Weiterentwicklung deiner Fähigkeiten, Karriereentwicklung oder Mentoring zu bieten scheint, investieren sie wahrscheinlich nicht in die Weiterentwicklung ihrer MitarbeiterInnen. Sobald du erkannt hast, dass du nirgendwo wachsen kannst, ist es möglicherweise an der Zeit, den Job zu wechseln.
Was bedeutet das?
Dein Job selbst ist nicht immer dafür verantwortlich, dich zu inspirieren und zu motivieren. Wenn du jedoch das Gefühl hast, dass du dich nicht weiterentwickeln kannst, ist es möglicherweise an der Zeit, weiterzuziehen.
6. Hohe Fluktuation der Mitarbeitenden
Eine hohe Fluktuation ist ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass ein Arbeitsplatz toxisch ist. Einen Job aufzugeben ist eine schwierige Entscheidung. Wenn man merkt, dass mehrere Leute diese Entscheidung treffen, dann ist i.d. R. wirklich etwas faul.
Wenn umgekehrt Mitarbeiter ständig entlassen werden, kann dies ein Zeichen für einige andere toxische Elemente sein. Eine hohe Fluktuationsrate bedeutet in der Regel Desorganisation, mangelnde Orientierung, schlechte Führung oder wenig Entwicklungsmöglichkeiten. Achte auf die Fluktuationsrate in deinem Unternehmen!
Was bedeutet das?
Eine hohe Fluktuation ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Lage schlecht ist – oder noch schlimmer werden wird. Wenn du kannst, versuche, mit einigen der MitarbeiterInnen zu sprechen, die entweder das Unternehmen verlassen haben oder entlassen wurden.
7. Schlechte oder keine Work-Life-Balance
Du hast es verdient, ein erfülltes Leben außerhalb der Arbeit zu führen. Du solltest deine Slack-Benachrichtigungen auf AUS schalten können. Du solltest in der Lage sein, eine E-Mail nach dem Abendessen an einem Dienstag ungelesen zu hinterlassen. Du solltest in der Lage sein, deinen Zahnarzttermin am Vormittag ohne schlechtes Gewissen wahrzunehmen. Du solltest dir die Urlaubstage nehmen können, die du verdient hast.
Work-Life-Balance ist überlebenswichtig. Von keinem Menschen sollte erwartet werden, dass er oder sie ständig verfügbar ist. Wenn dein Job eine ständige Bereitschaft erfordert, ist das toxisch. Wenn dein/e ChefIn von dir verlangt, dass du E-Mails mitten am Samstag – also jeden Samstag – beantwortest, ist dein Job toxisch.
Ja, manchmal passieren Dinge zu unpassenden Zeiten. Wenn du jedoch davon ausgehest, dass du immer für die Arbeit zur Verfügung stehst, ist dein Job – genau – toxisch.
Was bedeutet das?
Eine gute Möglichkeit, diese Art von toxischen Arbeitsplätzen zu vermeiden, besteht darin, gesunde Grenzen festzulegen. Wenn deine Grenzen nicht eingehalten oder zumindest überschritten werden können, ist es wahrscheinlich nichts für dich.
8. Burnout-Gefahr!
Burnout ist mehr als ein Schlagwort, das du sicher schon im Arbeitskontext gehört hast. Burnout am Arbeitsplatz wird von der Weltgesundheitsorganisation als anerkannte medizinische Diagnose bewertet. Burnout kann ein sichereres Zeichen für ein toxisches Arbeitsumfeld sein – oder zumindest für ein Arbeitsumfeld, das für dich nicht „funktioniert“.
Hier sind drei Arten von Burnout. Kommt dir irgendetwas davon bekannt vor?
• Burnout durch Vernachlässigung: Dieses Burnout wird von MitarbeiterInnen erlebt, die eine Menge Energie in ihre Arbeit stecken, in der Hoffnung, dass sich die Mühe irgendwann auszahlen wird. Nach einer langen Zeit engagierter Arbeit erzielt der frenetische Ausgebrannte keine Anerkennung.
• Burnout durch Unterforderung: Diese Art von Burnout tritt auf, wenn sich ein/e MitarbeiterIn bei der Arbeit unterfordert und gelangweilt fühlt. Da die unterforderten MitarbeiterInnen keine Befriedigung im Job finden, geraten sie in eine gedrückte Stimmung.
• Burnout durch Überlastung: Erschöpfte MitarbeiterInnen sind mit ihrer Arbeit resigniert, nachdem sie über einen längeren Zeitraum hinweg ständigem Arbeitsstress ausgesetzt waren. Da sie kaum Anerkennung erhalten haben, fühlen sie sich von der anstehenden Aufgabe desillusioniert und uninspiriert.
Was bedeutet das?
Wenn du unter einer dieser Arten von Burnout am Arbeitsplatz leidest, solltest du ernsthaft darüber nachdenken, deinen toxischen Arbeitsplatz zu verlassen und professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. (Hinweis: Coaching ersetzt keine Therapie!).
9. Kaum Möglichkeiten die eigene Karriere zu entwickeln
Ganz gleich, ob der Auslöser ein schlechter Manager, ein schlechtes Geschäftsjahr oder ein organisationsweites Phänomen ist…
Wenn du feststellst, dass du deinen Job einmal als „so toll“ beschrieben hast und jetzt kein einziges gutes Wort mehr aufbringen kannst, erlebst du wahrscheinlich Toxizität am Arbeitsplatz – eine, bei der du nicht mehr weiterkommst. Wenn deine Entwicklung ins Stocken gerät oder ganz zum Stillstand kommt, ist dies normalerweise das Symptom eines größeren Problems.
Was bedeutet das?
Wenn es in deiner Karriere keine Fortschritte gibt, insbesondere in einer Karriere, in der du zuvor immer Fortschritte gemacht hast, ist das ein Zeichen dafür, dass die Dinge toxisch sind. Es könnte an der Zeit sein, darüber nachzudenken, deinen Job zu kündigen.
10. Tägliche Bauchschmerzen und schlechte Gefühle
Wenn deine Intuition dir sagt, dass dein Arbeitsplatz schlecht ist, ist er es wahrscheinlich auch. Wenn angsterfüllt an deinen Job denkst, wenn du den Verdacht hast, diskriminiert zu werden, wenn deine körperliche Gesundheit leidet – und das alles regelmäßig passiert, liegt ein großes Problem vor.
Was bedeutet das?
Traue deinem Instinkt. Wenn du eine zweite Meinung von einem/r FreundIn oder einer nahestehenden Person einholen möchten, tu dies. Aber dein Bauchgefühl liegt meistens richtig.
Wenn all das auf deinen Arbeitsplatz zutrifft, ist dein Arbeitsplatz möglicherweise mehr als toxisch. Möglicherweise befindest du dich in einer Arbeitsumgebung die du eher heute als morgen verlassen solltest.
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